Urlaub mit dem eBike

In Zeiten der Hektik scheint sich der Mensch nach Ruhe zu sehnen: Einerseits wird unser Leben immer schneller. Globalisierung und Digitalisierung sorgen dafür, dass wir nicht nur im Privatleben schnell in Stress geraten. Auch die Arbeitswelt verlangt nach mehr Geschwindigkeit. Parallel werden andererseits Reisen mit dem eBike immer beliebter. Hier radeln die Deutschen gern mit 20 km/h zum Urlaubsort. Kein Wunder: Hier ist der Weg das Ziel, man muss sich orientieren, kann anhalten, den Vögeln hinterherschauen – und das Wetter bestimmt den Tag. Radwandern oder Bikepacking ist eine entspannte Abwechslung zum Alltagstress.

Warum mehr als zwei T-Shirts mitnehmen? 

Bikepacking ist, wie der Name schon andeutet, eine mehrtägige Radtour, bei der das eBike wie ein Packesel mit allem vollgeladen wird, was es trägt. Nun ist ein Drahtesel kein SUV. Daher sollten Sie genau überlegen, was man wirklich braucht und was nicht. Reicht nicht ein Pullover für die Tour? Warum mehr als zwei T-Shirts mitnehmen? Eins zum Tragen, eins zum Trocknen. Beim Einpacken für eine längere Tour ist es besser, wenn man sich genau überlegt, was man mitnimmt. Einerseits muss es in die Fahrradtaschen passen, also lautet reduzieren und lieber weniger einpacken die Devise. 
Andererseits lässt sich ein leichtes eBike besser bewegen als ein schweres. Auch für Touren im Sommer sollten Sie sich genau überlegen, ob sie für alle Eventualitäten ausgerüstet sind. Denn auch im August kann es zwei Tage regnen. Wenn man an der Nordseeküste gegen Wind und Regen pedaliert, dann muss man tief in sich gehen und beißen. In diesen Momenten will niemand nasse Socken haben. Regenfeste Kleidung ist also ein absolutes Muss. Denken Sie in Outfits, sodass Sie Ihre Kleidung für jedes Wetter angepasst kombinieren können. Werkzeug, Licht, Notverpflegung und ein Erste-Hilfe-Set sollten nicht fehlen. Packlisten sollten aber immer sehr individuell auf die Reise angepasst werden. 
In unseren Augen dürfen die folgenden Dinge auf keinen Fall fehlen: 
  • Helm – Sicherheit geht vor,
  • Handschuhe - je nach Jahreszeit kurz oder lang, 
  • Regenbekleidung für ausdauernden Regen - Jacke, Hose, wasserdichte Schuhabdeckung, 
  • ein sicheres Schloss - um eine schöne Aussicht zu genießen oder länger Rast zu machen, damit das eBike sicher abgestellt werden kann, 
  • Regenponcho -für den kurzen Schauer, 
  • Trinkflasche – auch während der Fahrt braucht es immer wieder eine Erfrischung, 
  • Luftpumpe – falls doch mal die Luft ausgehen sollte, 
  • Flickset – es können überall unangenehme Überraschungen auf dem Boden liegen, 
  • Multitool – ggf. müssen Sie doch mal eine Schraube nachstellen oder die Position des Sattels bzw. Lenker verändern, 
  • Licht – sofern nicht am eBike bereits vorinstalliert, denn Sie könnte doch einmal unerwartet länger brauchen und es wird bereits dunkel 
  • Ladegerät für den Akku 

Wie soll man nun packen?

In den letzten Jahren haben immer mehr Hersteller immer bessere Fahrradtaschen entworfen und auf den Markt gebracht. Keiner muss mehr mit schweren Ledertaschen am Gepäckträger oder, noch schlimmer, mit einem schweren Wanderrucksack auf dem Rücken lange Touren bestreiten. Vaude und New Looxs zum Beispiel haben wunderbare Lösungen im Angebot, die robust und wasserfest sind. Das Schöne daran: Die Taschen können überall am Fahrrad befestigt werden, sodass sich das Gewicht des Gepäcks relativ gleichmäßig auf das Fahrrad verteilen lässt. Mit diesem speziellen „Bikepacking"-Equipment ist auch ein Gepäckträger nicht mehr notwendig und Sie können mit ihren Sportgeräten auf Reisen gehen. 
eMountainbikes und auch eRennräder eignen sich gut für solche Reisen. Für die meisten nicht vorstellbar, aber sie haben den Vorteil, schneller und leichter zu sein als eTrekking- und eCityräder. In einer nicht-repräsentativen Umfrage haben andererseits 50% der Befragten angegeben, ein Trekkingrad für die Reise zu nehmen. Zu Mountainbike und Rennrad greifen die wenigsten. Nach speziellen Reiserädern, wie dem Gravelbike, wurde jedoch nicht gefragt. Solche eBikes wurden extra für alle Straßenverhältnisse entwickelt und eignen sich sehr gut für das Bikepacking. 

Und wo soll man nun hinfahren? 

Ist die Planung für das Packen abgeschlossen, dann kann die Planung für die Strecke beginnen. Um sich den Weg einzuteilen, sollten Sie ehrlich zu sich selbst sein: Nur weil man schon mal 100-Kilometer am Stück gefahren ist, heißt das nicht, dass man fünf Tage hintereinander jeweils 100 Kilometer mit Gepäck fahren kann und will. Auch Zeit für spontane Umwege sollten Sie mit einplanen. 
In Deutschland und Europa gibt es mehrere ausgewiesene Radwanderwege. Gerade für die ersten Touren empfiehlt sich eine der beliebten Strecken. Die Qualität der ausgewiesenen Radwege ist sehr unterschiedlich, eine zentrale Datenbank hat sich noch nicht etabliert. Selbst auf der beliebten Strecke Berlin-Kopenhagen, die Teil der Eurovelo-Route 7 ist, kommt es vor, dass Radfahrer plötzlich auf einer Landstraße ohne Radweg von heranbrausenden LKWs überholt werden. Auch die Fahrbahnbeläge rangieren hier zwischen den Extremen. Aber generell gilt: Die beliebten Radwanderwege sind größtenteils in überdurchschnittlich gutem Zustand. Weiterführendes Infomaterial hat der Lobbyverband ADFC zusammengestellt. Auch das Verkehrsministerium Rheinland-Pfalz hat ein informatives Portal. Für die bekanntesten Touren sind ebenfalls sehr gute Reiseführer und Karten erhältlich. Jetzt fehlt nur noch: Losfahren und Spaß haben! 
Kleiner Tipp: wem die eigene Organisation einer solchen Tour zu stressig ist, der kann auch auf Radreiseanbieter wie beispielsweise die Elbe-Rad-Touristik zurückgreifen. Hier bekommen Sie: 
  • Persönliche Beratung und Reiseplanung/Tourengestaltung nach Wunsch 
  • Individuelle Radtouren und geführte Radtouren für Gruppen (auf Anfrage) entlang des Elberadweges 
  • "Full Service": Sie radeln, der Anbieter kümmert sich um den Rest, von der Buchhung des Hotels bis zum Gepäcktransport ins Hotel sowie auch den Rücktransport inkl. Gepäck und eBike zum Ausgangspunkt, auf Wunsch die Bereitstellung von hochwertige Markenräder, die auf Ihre Körpergröße angepasst werden
Die Statista-Infografik zeigt Länge und Route der fünf beliebtesten Radwege in Deutschland 2019. © Statista